Wer Schweden liebt, kennt wahrscheinlich die Region Bohuslän. Hier sind eine Menge Fundplätze mit Felszeichnungen bekannt. Vielleicht am schönsten und leicht zugänglich, meist auch mit Rollstuhl, sind die in Tanum. Es ist was ganz Kostbares, was hier zu sehen und zu schützen ist: 3000 Jahre alte Motive wie Schiffe, Tiere, Wagen, Schalengruben, Scheiben, mit einem harten Stein in die Felsen geklopft und geschliffen - hällristning sagen die Schweden dazu.
"Da war einfach Jemanden fad und der hat sich halt ausgetobt." Diesen Satz und Ähnliches habe ich mehr als einmal beim Besuch der Felsbilder gehört. Nein. Hier handelt es sich um überlieferte Bildsprache. Die Orte muten heilig an und sie wurden bewusst ausgewählt. Sie haben als Kultplätze für Rituale fungiert und spielten eine wichtige Rolle in der Gemeinschaft. Die Person, welche die Felsbilder geschlagen hat, war Expertin, Experte. In Fossum sind auf einem Stein zirka 200 Darstellungen zu sehen und es wird vermutet, dass dies das Werk einer einzigen Person ist.
Das Spannendste für mich als Mal- und Gestaltungstherapeutin ist an diesen Bildern natürlich die Frage nach ihrem Inhalt, ihrer Bedeutung, ihrer Rolle. Was wollte damit mitgeteilt werden?
Das Bild hier zeigt eine (von mir fotografierte) Schalengrube, markiert mit roter Farbe. Es ist das weit verbreitetste Motiv in Schweden. In Bohuslän sind sie auf den Dachblöcken der Megalithgräber zu finden, mit anderen Figuren zusammen und als einziger Figurtyp.
Welchen Deutungsvorschlag hätten sie?
Handelt es sich um ein Symbol der Fruchtbarkeit? Ist es ein Symbol der Ganzheit? Oder der Weiblichkeit?
In der Literatur gibt es viele Interpretationsvorschläge. Wahrscheinlich gibt es mehrere Bedeutungen. Das ist ja auch das Spannende!
Es macht Spaß, sich auf die Reise zu solchen Orten zu machen. Hällristninger zu finden ist oft gar nicht einfach, sind ja viele unmarkiert und auch noch gar nicht entdeckt. Die Orte an denen die Felsbilder zu sehen sind, strahlen eine angenehme Ruhe aus. Und einmal begonnen diese Orte aufzusuchen . . .
Anbei ein Artikel zum Thema von Petra Schneidhofer, Geoarchäologin, derzeit tätig in Norwegen. Klicken sie hier
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